Elektroheizung in der Schweiz: Das müssen Sie wissen

Elektroheizungen sind Stromfresser und gelten als ineffizient. Trotzdem wurden Sie in der Vergangenheit oft eingebaut. Doch wie sieht es heute aus? Darf man eine Elektroheizung noch ersetzen? Und welche Alternativen gibt es, die keinen teuren Umbau voraussetzen?

Dies und mehr erfahren Sie in diesem Ratgeber. Hier stellen wir Ihnen detaillierte Informationen über die gesetzlichen Bestimmungen, die Vor- und Nachteile von Elektroheizungen sowie die verfügbaren Förderprogramme für den Umstieg auf nachhaltigere Heizsysteme vor.

Was ist eine Elektroheizung?

Eine Elektroheizung ist ein Heizsystem, das elektrische Energie nutzt, um Wärme zu erzeugen. Dies geschieht durch den Einsatz von Widerstandselementen, die elektrischen Strom in Wärme umwandeln. In der Vergangenheit war dies eine bequeme Möglichkeit, Wohnräume schnell und effizient zu erwärmen.

Doch heutzutage wird die Elektroheizung kritischer betrachtet, denn sie ist kein besonders effizientes Heizsystem.

Elektroheizung in der Schweiz

Laut Angaben des Bundesamtes für Statistik ist die Verbreitung von Elektroheizungen in der Schweiz in den letzten Jahren zurückgegangen. Der Einsatz ist von 12% im Jahr 1990 auf etwa 8% im Jahr 2021 gesunken. Doch wie sieht es mit der Gesetzeslage in der Schweiz aus - sind Elektroheizungen noch erlaubt?

Die Gesetzeslage in Bezug auf Elektroheizungen in der Schweiz ist komplex, darum haben wir die wichtigsten Informationen für Sie zusammengetragen und beantworten die 5 häufigsten Fragen.

1. Ist die Installation von Elektroheizungen in der Schweiz erlaubt?

Seit 2022 verbieten alle Kantone den Einsatz von Elektroheizungen in Neubauten sowie den Ersatz von Elektroheizungen mit Wärmeverteilsystem in der Schweiz. Dies als Teil der nationalen Bemühungen, den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen zu senken. Dieses Verbot zielt darauf ab, die Energieeffizienz zu fördern und die negativen Umweltauswirkungen zu minimieren.

Jedoch gibt es einige Ausnahmen zu dieser Regel, unter denen der Einbau von Elektroheizungen erlaubt sein kann. Diese sind in der Energieeinsparverordnung (EnEV) definiert. Diese Ausnahmen umfassen:

• Geringer Wärmebedarf: In Gebäuden mit minimalem Wärmebedarf, wie Passivhäusern, ist der Einsatz von Elektroheizungen gestattet.

• Temporäre Nutzung: In Gebäuden, die nur zeitweise genutzt werden, wie Ferienhäuser, ist die Nutzung von Elektroheizungen erlaubt.

• Nebengebäude und Anbauten: In Wintergärten, Garagen oder Gartenhäuschen, die nicht kontinuierlich beheizt werden müssen, ist der Einsatz von Elektroheizungen zulässig.

• Spezielle Anwendungen: Wenn die Elektroheizung nicht als primäre Heizquelle dient, sondern zur Verbesserung des Komforts in einem einzelnen Raum, ist ihre Nutzung gestattet.

• Spezielle Fälle: Bei der Renovierung von denkmalgeschützten Gebäuden oder in Häusern ohne Anbindung an die reguläre Infrastruktur können Ausnahmen von der Regelung gewährt werden.

Hinweis: Beachten Sie, dass bei Nichtbeachtung der Vorschriften möglicherweise ein kostenintensiver Rückbau erforderlich ist.

Es ist ratsam, sich vor der Installation eines neuen Heizsystems bei der zuständigen Behörde zu erkundigen, um sicherzustellen, dass der Einsatz von Elektroheizungen in Ihrem individuellen Fall erlaubt ist. Wir empfehlen Ihnen, eine professionelle Heizungsfirma frühzeitig in Ihre Planung mit einzubeziehen.

2. Werden bestehende Elektroheizungen in der Schweiz bald verboten?

Die Frage nach einem baldigen Verbot bestehender Elektroheizungen in der Schweiz ist komplex. Bislang gibt es keine landesweiten Gesetze oder Regelungen, die den Betrieb bestehender Elektroheizungen verbieten. Doch in allen Kantonen gelten bereits Vorschriften, die die Neuinstallation von dezentralen und zentralen Elektroheizungen einschränken oder sogar verbieten. In Zürich sieht beispielsweise das Energiegesetz bereits ein Verbot für die Nutzung von Elektroheizungen bis 2030 vor. Auch der Ersatz von Elektroheizungen ist bereits grossflächig nicht mehr erlaubt. Ihre Kantonale Energiefachstelle kann Ihnen genauer Auskunft geben.

3. Warum wurden früher viele Elektroheizungen eingebaut?

In der Vergangenheit galten Elektroheizungen als praktische und moderne Lösung. Sie waren einfach zu installieren und boten eine direkte Wärmequelle.

Hier sind drei Hauptvorteile, die zu ihrer Beliebtheit beitrugen:

• Einfache Installation: Elektroheizungen erforderten keine komplexen Installationen oder Umbauten. Sie konnten leicht in bestehenden Strukturen installiert werden, was Zeit und Kosten sparte.

• Unabhängigkeit von Brennstofflieferungen: Im Gegensatz zu anderen Heizsystemen, die auf die regelmässige Lieferung von Brennstoffen wie Öl oder Gas angewiesen waren, boten Elektroheizungen eine konstante Wärmequelle, die nur eine elektrische Verbindung erforderte.

• Geringe Anschaffungskosten: Die anfänglichen Kosten für den Kauf und die Installation von Elektroheizungen waren oft niedriger als die von zentralen Heizsystemen, was sie zu einer attraktiven Option für viele Haushalte machte.

Doch heute, in einer Zeit, in der der Umweltschutz im Mittelpunkt steht, müssen wir uns fragen, ob diese Vorteile die Nachteile wirklich aufwiegen.

Nachteile von Elektroheizungen

Während Elektroheizungen in der Vergangenheit aufgrund ihrer Bequemlichkeit und Erschwinglichkeit beliebt waren, hat sich der Trend in den letzten Jahren etwas gewandelt. Der zunehmende Fokus auf Umweltschutz und Energieeffizienz hat die Aufmerksamkeit auf einige erhebliche Nachteile von Elektroheizungen gelenkt.

Hier sind einige Nachteile, die zur Neubewertung ihrer Verwendung geführt haben:

• Hoher Energieverbrauch: Elektroheizungen verbrauchen eine erhebliche Menge an Strom, was nicht nur eine niedrige Heizleistung bedeutet und die Energiekosten in die Höhe treibt, sondern auch den ökologischen Fussabdruck erhöht.

• Umweltbelastung: Die Produktion von Elektrizität, insbesondere aus nicht erneuerbaren Quellen, führt zu einer erheblichen CO2-Emission, die die Umwelt belastet.

• Geringe Energieeffizienz: Im Vergleich zu anderen Heizsystemen haben Elektroheizungen einen niedrigeren Wirkungsgrad, da ein grosser Teil der Energie in Form von Wärme verloren geht.

• Keine Wärmerückgewinnung: Elektroheizungen bieten keine Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung, was sie im Vergleich zu modernen Heizsystemen weniger effizient macht.

• Abhängigkeit von Strompreisen: Die Betriebskosten von Elektroheizungen sind direkt an die Strompreise gebunden, die schwanken können, was zu unvorhersehbaren Heizkosten führt.

Angesichts dieser Nachteile suchen viele Menschen nach alternativen Heizlösungen, die umweltfreundlicher und energieeffizienter sind.

4. Gibt es Fördergelder für den Ersatz von Elektroheizungen?

In der Schweiz gibt es verschiedene Förderprogramme, die finanzielle Unterstützung für den Ersatz von Elektroheizungen durch umweltfreundlichere und energieeffizientere Alternativen bieten.

• Kantonale Förderprogramme: Verschiedene Kantone bieten spezifische Förderprogramme an, die finanzielle Unterstützung für den Ersatz von Elektroheizungen bieten. Es ist ratsam, sich bei Ihrer kantonalen Behörde zu erkundigen, um mehr über die verfügbaren Angebote und die spezifischen Anforderungen zu erfahren. Beispiel - Förderprogramm Energie: Viele Kantone bieten Unterstützungen an für den Ersatz von Elektroheizungen zum Beispiel das "Förderprogramm Energie" in Bern.

• Bundesförderungen: Neben den kantonalen Programmen gibt es auch auf Bundesebene Förderungen, die Sie nutzen können. Diese Programme bieten oft Zuschüsse oder steuerliche Vorteile für den Umstieg auf energieeffizientere Heizsysteme. Beispiele:

  • Gebäudeprogramm: Ein bundesweites Programm, das finanzielle Unterstützung für energetische Sanierungen bietet, einschliesslich des Ersatzes von Elektroheizungen. Die Höhe der Förderung kann je nach Kanton variieren.

  • ProKilowatt: Ein Programm des Bundesamtes für Energie, das Projekte zur Stromeffizienz fördert, einschliesslich Massnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz von Heizsystemen.

  • EnergieSchweiz: Eine Initiative des Bundes, die verschiedene Ressourcen und Informationen zu Förderprogrammen und Energieeffizienzmassnahmen bietet.

• Impulsberatung: Wenn Ihr Heizsystem älter ist als 10 Jahre können sie eine gratis Impulsberatung in Anspruch nehmen. Dabei finden Sie heraus, welches neue Heizsystem am besten zu Ihnen passt.

5. Nachhaltige Alternativen zur Elektroheizung

Es gibt es eine Reihe von Alternativen zur traditionellen Elektroheizung, die sowohl umweltfreundlicher als auch kosteneffizienter sein können. Hier sind einige der beliebtesten, modernen Alternativen, die Sie in Erwägung ziehen könnten:

• Wärmepumpen: Diese nutzen die natürliche Wärme aus der Umwelt - Luft, Wasser oder Erde - und wandeln sie in nutzbare Wärme für Ihr Zuhause um. Sie sind sehr energieeffizient und können sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen verwendet werden.

• Fernwärme: Bei Fernwärme handelt es sich um ein System, bei dem Wärme zentral erzeugt und über ein Netz von isolierten Rohren an einzelne Gebäude verteilt wird. Es nutzt häufig erneuerbare Energiequellen und kann eine effiziente Lösung für städtische Gebiete sein.

• Solarthermie: Diese nutzt Solarkollektoren, um die Energie der Sonne in Wärme umzuwandeln, die dann zum Heizen von Wasser oder Räumen verwendet werden kann. Es ist eine grüne und erneuerbare Energiequelle, die Ihnen helfen kann, Ihre Energiekosten zu senken.

• Holz- und Pelletöfen: Diese nutzen nachwachsende Rohstoffe wie Holz oder Pellets als Brennstoff. Sie bieten eine gemütliche und effiziente Heizmethode, die auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren kann.

Bei der Entscheidung für Ihr neues Heizsystem sollten Sie Expertinnen und Experten zu Rate ziehen, die Ihre individuelle Situation einschätzen und Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Bei Buildigo vermitteln wir Ihnen die passenden Heizungsprofis aus Ihrer Region, damit Sie bestens Informiert sind. Hier online buchen.

Unterschiedliche Arten von Elektroheizungen

Elektroheizungen gibt es in verschiedenen Formen und Grössen, jede mit ihren eigenen spezifischen Eigenschaften, um Räume zu beheizen. Hier stellen wir Ihnen die gängigsten Typen vor:

• Elektrische Konvektoren: Eine Konvektor-Heizung nutzt Konvektion, also die Strömung warmer Luft innerhalb der Heizkörper, um die Raumluft zu erwärmen.

• Elektrische Fussbodenheizungen: Bei elektrischen Fussbodenheizung werden elektrische Heizkabel oder Matten unter dem Bodenbelag verlegt. Die Wärme steigt von unten nach oben auf, wodurch eine gleichmässige Wärmeverteilung und eine angenehmes Raumklima erzeugt wird.

• Elektrospeicherheizung: Diese Heizsysteme nutzen den günstigeren Nachtstrom, denn der Stromtarif ist in der Nacht meist niedriger, speichern die daraus gewonnene Wärme und geben sie tagsüber über den integrierten Speicher wieder ab. Daher wird diese Art der strombasierten Heizung auch Nachtspeicherheizung genannt. Sie nutzen spezielle Heizelemente und Materialien, die Wärme effektiv speichern und abgeben können.

• Portable Elektroheizung: Diese kleinen und tragbaren Heizgeräte können leicht von einem Raum in den anderen transportiert werden. Sie erzeugen Wärme durch elektrische Elemente und bieten sich an, um schnell zusätzliche Wärme in einem bestimmten Bereich zu liefern.

• Infrarotheizung: Diese Infrarot-Heizsysteme nutzen Infrarotstrahlen, um direkt Objekte und Personen im Raum zu erwärmen. Die Strahlen erzeugen Wärme, wenn sie auf eine Oberfläche treffen, was eine direkte und effektive Wärmequelle darstellt.

Diese Heizungsformen sind sehr unterschiedlich, doch haben eins gemeinsam, denn sie basieren auf der Nutzung von Strom. Wir haben bereits die Vor- und Nachteile der Elektroheizungen kennengelernt und festgestellt, dass die Nachteile heutzutage überwiegen. Doch warum gibt es die verschiedenen Arten von Elektroheizungen noch und haben sie weiterhin eine Daseinsberechtigung? Sehen wir uns an, in welchen Situationen sie auch in der heutigen, kritischen Stimmung noch sinnvoll eingesetzt werden können.   

Die Vorteile beim Ersatz von Elektroheizungen

Der Ersatz von Elektroheizungen durch modernere und energieeffizientere Heizsysteme bringt viele Vorteile mit sich.

1. Kosteneinsparungen:

Der Umstieg auf ein effizienteres Heizsystem kann langfristig erhebliche Kosteneinsparungen mit sich bringen. Durch den geringeren Energieverbrauch können Sie Ihre monatlichen Stromrechnungen senken, was sich im Laufe der Zeit zu beträchtlichen Einsparungen summieren kann. Doch hierfür ist eine Investition in ein neues Heizsystem erforderlich, was zu Beginn mit Umrüstungs- und Installationskosten verbunden ist.  

2. Förderungen:

In der Schweiz gibt es verschiedene Förderprogramme, die Ihnen finanzielle Anreize bieten, um ihre alten Elektroheizungen durch umweltfreundlichere Alternativen zu ersetzen. Diese Förderungen können die anfänglichen Kosten für den Umstieg auf ein neues Heizsystem erheblich reduzieren.

3. Vorbereitung auf ein mögliches Verbot:

Durch den frühzeitigen Ersatz von Elektroheizungen können Sie sich proaktiv auf mögliche zukünftige gesetzliche Verbote vorbereiten, die die Nutzung dieser Art von Heizsystemen einschränken könnten. Dies stellt sicher, dass Ihr Zuhause den zukünftigen Anforderungen entspricht und Sie möglichen Sanktionen oder Strafen entgehen.

4. Energieeffizienz:

Neue Heizsysteme sind in der Regel energieeffizienter, was bedeutet, dass sie weniger Energie benötigen, um dieselbe Menge an Wärme zu erzeugen. Dies spart nicht nur Kosten, sondern sorgt auch für eine konstante und angenehme Raumtemperatur, ohne Energie zu verschwenden.

Fazit

Die Elektroheizung, einst eine beliebte Wahl in vielen Schweizer Haushalten, steht nun vor zahlreichen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz. Während der Umstieg auf modernere und nachhaltigere Heizsysteme eine Investition erfordert, bringt er auch eine Vielzahl von Vorteilen mit sich:

• langfristige Kosteneinsparungen

• verbesserte Energieeffizienz

• Beitrag zum Umweltschutz

Wenn Sie darüber nachdenken, den Schritt zu machen und Ihre alte Elektroheizung zu ersetzen, stehen Ihnen bei Buildigo Expertinnen und Experten zur Seite, die Sie durch den Prozess führen können. Von der Auswahl der richtigen Alternative bis hin zur Nutzung von Förderprogrammen - wir sind hier, um Ihnen zu helfen.

Weitere Informationen

In der Schweiz spielt die Elektroheizung als Heizungssystem eine immer grösser werdende Rolle, sowohl in der Modernisierung von Gebäuden als auch bei neuen Heizungsinstallationen. Radiatoren und Elektro-Speicherheizungen erweisen sich aus gutem Grund als beliebte Lösung für den Heizungsersatz: Sie sind einfach zu installieren und erfordern weniger Eingriff in die Bausubstanz eines Hauses. Dies macht sie besonders attraktiv für den Einsatz in älteren Gebäuden mit historischer Bedeutung, wo die Wartung und Erhaltung der ursprünglichen Struktur und des Bildes wichtig sind.

Die Technologie der Elektroheizungen, einschliesslich der effizienten Fussbodenheizung, hat sich im Laufe der Geschichte stetig weiterentwickelt. Durch die Kombination mit Solaranlagen kann die Stromerzeugung für die Heizung nachhaltiger gestaltet werden, wobei die Energieeffizienz durch den Einsatz von Wärmepumpen noch weiter verbessert wird. All diese Heiztechniken tragen dazu bei, den Stromverbrauch zu optimieren und die Betriebskosten zu senken. 

Trotz der kalten Fenster der Schweizer Winter bieten moderne Heizungen, die mit erfahrenen Fachkräften installiert werden, ein hohes Mass an Komfort und Zuverlässigkeit. Wer sich für eine Elektroheizung interessiert, sollte den Kontakt zu Experten und Expertinnen nicht scheuen und kann sich durch Newsletter und Fachbeiträge stets über die neuesten Entwicklungen informieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Elektroheizungen in der Schweiz eine praktische und flexible Option für den Heizungsersatz darstellen. Sie bieten eine breite Palette an Geräten für unterschiedlichste Anforderungen und Vorlieben. Mit der richtigen Kombination aus innovativer Heiztechnik und erneuerbaren Energiequellen können sie einen wesentlichen Bestandteil eines energieeffizienten Hauses bilden.